Der Gesellschaft dienen
In meinen vorherigen Artikeln habe ich mich mit Themen der Persönlichkeitsentwicklung und Selbstliebe beschäftigt. Dabei ging es vor allem darum, was du tun kannst, damit es dir gut geht. In diesem Post geht es darum, was du tun kannst, damit es anderen gut geht. Im Endeffekt wirst du allerdings sehen, dass auch du dich dadurch besser fühlen wirst, wenn du zum Wohl anderer beiträgst.
Ich denke, wir sollten weniger fragen:
Was kann ich bekommen?
Sondern mehr:
Wie kann ich der Gemeinschaft dienen / helfen?
Wie kann ich etwas beitragen?
Wir sollten anfangen, hinzuschauen, wo Hilfe gebraucht wird und dann mit anpacken.
Wir sollten hinterfragen, statt blind zu vertrauen und selbst eine Veränderung vorantreiben.
Wir sollten aufhören zu meckern und stattdessen ins Handeln kommen.
Das grosse Ganze
Meiner Meinung nach, dürfen wir wieder unseren Blick dafür schärfen, dass wir ein Teil vom grossen Ganzen sind, ein sehr bedeutender Teil, wenn du mich fragst. Du bist ein unglaublich wichtiger Teil deines Dorfes/ deiner Stadt, deines Bundeslandes /Kantons, deines Landes, des Kontinents, auf dem du lebst, dieses Planeten, der dein Zuhause, aber auch unser aller Heimat ist.
Doch mit dieser Bedeutung ist auch eine gewisse Verantwortung verbunden. Es geht dich etwas an, was in deiner Stadt passiert, was in deinem Land abgeht oder wie es um unseren Heimatplaneten bestellt ist.
Oftmals warten wir viel zu lange darauf, dass andere ins Handeln kommen, wir verharren währenddessen in Passivität. Doch wie wäre es, wenn wir selber aktiv werden würden? Denn, wenn wir immer auf die anderen warten, dann warten wir vielleicht vergebens oder es ist irgendwann zu spät um etwas zu verändern.
Ich weiss, es ist meist leichter, passiv zu bleiben und sich vielleicht über den Ist-Zustand zu echauffieren, nur verändert wurde mit Passivität und dem Verbleiben im Meckermodus selten etwas.
Deswegen:
Warte nicht auf die anderen, verändere selber etwas.
Dein Beitrag im Alltag
Glaub mir, in deinem Alltag gibt es so viele Möglichkeiten, um etwas beizutragen.
Wenn wir anfangen hinzusehen, dann sehen wir, was wir tun können und wo unsere Hilfe gebraucht wird. Das kann alles sein. Vom, der älteren Dame die Einkäufe nach Hause zu tragen, in öffentlichen WCs die Waschbecken nach der Benutzung mit Papiertüchern zu säubern, bis hin dazu, einer Mutter oder einem Vater beim Einsteigen in den Bus mit dem Kinderwagen zu helfen.
Ich bin selber manchmal zu zurückhaltend, um Leute zu fragen, ob Sie Hilfe brauchen. Aber ganz ehrlich, ich habe bis dato nur positive Erfahrungen damit gemacht, Menschen danach zu fragen. Man selber freut sich doch auch, wenn Menschen einen unterstützen möchten.
Gerade letztens sah ich auf meinem Nachhauseweg ein Mädel in meinem Alter, das mit ihrer Mutter dabei war, eine ziemlich grosse Kommode aus ihrem Auto zu hieven. Und ich dachte mir:
„Mutprobe, Anna“ ;)
Und im nächsten Moment hörte ich mich fragen:
„Braucht ihr Hilfe beim Tragen?“
Und ein paar Sekunden später half ich schon mit. Die beiden waren mega happy über meine Unterstützung und haben sich tausendmal bedankt.
Ist es nicht cool, wie schnell man andere Menschen glücklich machen kann, mit ganz einfachen, kleinen Gesten? Und das Geniale ist doch, dass es dich am Ende auch glücklich macht, wenn du weisst, dass du helfen konntest.
Was ich auch regelmässig mache, ist, in Supermärkten die heruntergefallenen Plastikbeutel für Obst und Gemüse vom Boden zu entfernen, einfach weil ich mir immer denke, dass darauf jemand ausrutschen könnte. Und wenn es in all den Jahren, in denen ich das schon so mache, verhindert hat, dass eine Person ausrutscht, dann war es doch schon ein Erfolg, oder?
Dein Dienst für die Umwelt
Ich muss es dir nicht sagen, der Klimawandel ist in aller Munde und es ist an der Zeit, dass wir alle etwas tun. Denn so sehr ich auch finde, dass die Politik aktiv werden muss, so sehr finde ich auch, dass wir nicht warten sollten bis die Politik etwas tut. Wiir sollten jetzt sofort selber ins Handeln kommen. Das Schöne ist ja, es gibt so viel, das wir tun können.
Es beginnt bei so kleinen Dingen, wie auf Plastikstrohhalme zu verzichten und für Zuhause Glas- oder Metall-Strohhalme zu kaufen, wenn man sie denn benötigt oder Plastiktüten zu vermeiden und stattdessen Stoffbeutel zu verwenden.
Weiter geht es damit, weniger Auto zu fahren und stattdessen, wenn möglich, das Fahrrad zu benutzen. Oder statt zu fliegen, öfter mal wieder mit der Bahn zu fahren. Und statt im Urlaub darüber zu meckern, dass der Strand so dreckig ist, schnappt man sich lieber eine alte Tüte (findet man meistens auch am Strand - leider) und sammelt so viel Müll ein, wie nur möglich. Glaub mir, es fühlt sich gut an. Ich denk mir immer, wenn es nur einer Schildkröte oder einem Fisch geholfen hat, dann hat es sich schon gelohnt.
In diesem Zusammenhang ist, glaube ich, wichtig zu erwähnen, dass ich selber keine Heilige bin. Ich versaue meinen ökologischen Fussabdruck regelmässig mit Kurz- und Langstreckenflügen. Ich versuche zwar, wo es geht, Zug zu fahren, aber manchmal ist es einfach nicht machbar.
Ich besitze kein Auto, ich bin Veganerin, versuche so gut, wie möglich auf Plastik zu verzichten, befreie Strände regelmässig von Müll,… aber ja, ich fliege regelmässig und das ist scheisse, machen wir uns nichts vor.
Loslassen von Perfektion
Jedoch bin ich überzeugt davon, dass wir Perfektion nicht als Startpunkt, sondern immer als absoluten (kaum erreichbaren) Endpunkt ansehen sollten. Wichtig ist doch, dass wir überhaupt damit anfangen, etwas zu verändern. Von diesem Startpunkt aus können wir uns dann Schritt für Schritt weiterentwickeln.
Falsch wäre es, meiner Ansicht nach, andere aufgrund ihrer Imperfektion zu verurteilen, denn, Überraschung, wir sind alle nicht perfekt. In diesem Zusammenhang möchte ich dir auch meinen Blogartikel „Wir suchen nach Inkonsistenzen- Warum eigentlich“ ans Herz legen.
Ich glaube ja, dass wir die fehlende Perfektion anderer als Begründung für uns nutzen, um gar nicht erst ins Handeln kommen zu müssen. Doch, wenn wir alle nicht aktiv werden, weil wir alle nicht perfekt sind, dann wird sich nie etwas verändern.
Wer perfekt ist, der werfe den ersten Stein.
Allerdings bin ich auch der Ansicht, dass aktiv zu werden, so viel inspirierender und erfüllender ist, als passiv zu verbleiben und wahrscheinlich noch darüber zu lamentieren, wie die Dinge gerade sind. Besser ist es doch, die Augen zu öffnen und der Wahrheit in die Augen zu schauen, auch wenn es manchmal echt wehtut. Doch nur dann, wenn wir den bestehenden Zustand in seiner Gänze wahrnehmen, können wir doch auch wirklich etwas verändern.
Mit deinem Talent dienen
Ich glaube, mit das Grösste, was wir in unserem Leben erreichen können, ist es, unsere Talente zu nutzen, um der Gemeinschaft zu dienen. Denn, was gibt es Schöneres als das zu tun, was du liebst und damit noch einen wichtigen Beitrag für deine Mitmenschen zu leisten.
Es ist dabei völlig egal, was dein Talent ist. Jede und jeder von uns kann einen Beitrag leisten und kein Beitrag ist besser oder schlechter als ein anderer. Das kann die Krankenschwester sein, die ihren Job liebt und Menschen bei ihrer Heilung unterstützt, der Strassenkehrer, der dafür sorgt, dass unsere Strassen und Wege sauber sind, der Koch, der uns mit seinem leckeren Essen verzaubert oder die Dozentin, die ihr Wissen an Studentinnen und Studenten vermittelt.
Ich glaube, wenn man tut, was man liebt, dann ist man sich dem sehr bewusst. Dann fühlt es sich die meiste Zeit über gar nicht so sehr nach Arbeit an und wir hangeln uns auch nicht durch die Woche mit nur einem einzigen Ziel: dem Wochenende.
In unserem Beruf erfüllt zu sein, weil wir unseren Talenten folgen, ist ein wahnsinnig wichtiger Beitrag, den wir der Gesellschaft erbringen können. Ich denke allerdings auch, dass wir einen Job mit Freude ausführen können, auch wenn er vielleicht noch nicht ganz unseren Talenten entspricht. Vielleicht bringt uns unser jetziger Job aber der Tätigkeit näher, die voll unser Ding wäre. Einen grossen Unterschied macht ebenso in diesem Zusammenhang: Dankbarkeit.
Wenn ich mal unzufrieden war mit meinen Studentenjobs, dann erinnerte ich mich daran, wie dankbar ich doch dafür sein konnte, dass ich diese Jobs hatte. Es findet sich in jeder Situation etwas, wofür wir dankbar sein können. Wichtig ist dabei nur, dass wir irgendwann an den Punkt kommen, ganz gleich ob im Privat- oder Berufsleben, unsere Talente auszuleben. Denn meiner Ansicht nach, sind sie die Gründe, warum wir hier sind. Wir alle sind aus einem ganz bestimmten Grund hier.
Jede und jeder von uns bringt andere Talente mit und kann der Welt daher auf ganz unterschiedliche Weise dienen.
Augen auf für andere
So wichtig es auch ist, dass wir für uns selbst sorgen und uns um uns kümmern, so wichtig ist es auch, dass wir schauen, was wir anderen geben können. Meiner Ansicht nach bekommen wir ganz automatisch das Doppelte und Dreifache von dem zurück, was wir aus Liebe für andere geben.
Ich glaube, schon in der Bibel hiess es sinngemäss:
Wer gibt, dem wird gegeben.
Das würde ich sofort unterschreiben. Es tut nicht nur unglaublich gut anderen zu dienen, sie zu unterstützen und ihnen zu helfen, sondern das Leben gibt einem noch mehr Gutes zurück, wenn wir Gutes tun.
Ich empfinde diesen Schritt von „Was brauche ich?“ zu „Was brauchen die anderen?“ als die nächste Stufe im Persönlichkeitsentwicklungsprozess. Solange wir nicht wissen, was wir brauchen, was uns guttut, was wir aufarbeiten müssen, ist es viel schwieriger anderen zu dienen.
Erst muss es dir gut gehen, damit du aus tiefstem Herzen dienen kannst oder überhaupt erst die Kraft hast, zu dienen.
Meine kleine Schwester ist eine unglaubliche Inspiration für mich, was die „Augen auf für andere“-Thematik angeht. Sie wurde mit einer geistigen Beeinträchtigung geboren und man könnte meinen, dass sie dadurch sehr in ihrer eigenen kleinen Welt leben würde.
Das komplette Gegenteil ist der Fall.
Sie ist die zarteste Seele, die es wohl auf diesem Erdball gibt. Sie hat das grösste Herz und eine Empathie und ein Gespür, die nicht zu übertreffen sind. Sie hilft älteren Menschen, wenn sie sieht, dass diese Hilfe benötigen, sie sorgt sich so sehr um Kinder, dass sie, wenn diese weinen, mitweinen muss und sie hilft allgemein dort, wo Hilfe gebraucht wird. Noch dazu ist sie der Traum aller Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen, da sie auch sonst überall sieht, wo Arbeit zu erledigen ist und dort dann mitanpackt. Sie trägt definitiv ihren Teil bei – in unterschiedlichster Hinsicht.
Meine Schwester könnte nicht nur meine Inspiration sein, sie könnte auch deine sein:
Unglaublich viel Herz, ein Gespür für Menschen und voller Fleiss dabei, ihren Teil beizutragen.
Es gibt also keine Ausreden, wir können alle etwas tun.
Du willst, dass die Welt friedlicher wird, dann sei friedlich in deiner Welt, in deinem Umfeld und den Menschen gegenüber, die dir begegnen.
Du willst, dass es dem Planeten besser geht, dann warte nicht auf die Politik, tu selber etwas.
Du willst, dass die Menschen freundlicher sind, dann fang du damit an, freundlicher zu sein, warte nicht darauf, bis die anderen es sind.
Es liegt an dir
Sei wie meine kleine Schwester, sei eine Inspiration für andere:
Denn du machst einen Unterschied.
Also mach deine Augen auf, schau genau hin und pack mit an.
So beginnt Veränderung.
Wo packst du schon mit an und in welchen Bereichen arbeitest du noch daran?
Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.
Alles Liebe,
Deine Anna
Inwiefern Spiritualität und eine vegane Lebensweise Hand in Hand gehen, beziehungsweise wie der Veganismus dazu beitragen kann deine spirituelle Praxis auszuweiten, erfährst du in diesem Blogpost.