Das Leben ist immer für dich

Es gab Zeiten, in denen ich mit diesem Satz recht wenig hätte anfangen können. Vielleicht hätte ich ihn sogar als anmassend in Hinblick auf meine eigene Geschichte und meine Familiengeschichte verstanden. So als würde dieser Satz die Tragweite der Geschichte meiner Familie und mir nicht erfassen. Heute sehe ich das anders...

Damals war ich zwar keine pessimistische Person, allerdings würde ich schon sagen, dass ich das Leben als hart, als anstrengend, als Kampf, als eine Art Gegner empfunden habe. Mittlerweile hat sich mein Denken völlig verändert. Heute bin ich überzeugt davon, dass mir jeder Moment meines Lebens dient, indem er mich annehmen, wachsen und lernen lässt.


Heute weiss ich: Das Leben ist auf meiner Seite, es ist mir wohlgesinnt, es ist mein Freund.


Dass ich heute so denke, ist darauf zurückzuführen, dass ich vor einigen Jahren begann, mich mit Persönlichkeitsentwicklung zu beschäftigen. Im Rahmen dieses Prozesses bin ich nicht nur mehr und mehr bei mir selbst angekommen, sondern habe auch Sätze, wie «Das Leben ist immer für mich» oder «Ich vertraue mir und dem Leben» verinnerlicht.

Meine Erfahrung ist, dass die Verinnerlichung dieser und ähnlicher Sätze für innere Entspannung sorgt. Man kommt aus dem Widerstand heraus, kommt in die Annahme und befindet sich damit im Fluss des Lebens, statt sich ihm zu versperren.

 

Auch ich halte mir (leider) nicht immer vor Augen, dass das Leben für mich ist, es für alles eine Lösung gibt, …

Doch ich bemerke immer wieder aufs Neue einen deutlichen Unterschied in meinem Leben und meiner Zufriedenheit zwischen dem Empfinden von Vertrauen, dem Verinnerlichen dieser und anderer Vertrauen spendenden Sätze und dem Empfinden von Angst und dem Wunsch nach Kontrolle.

Wenn wir Angst empfinden oder gänzlich unzufrieden mit einer Situation sind, dann neigen wir dazu zu verkrampfen. Wir wollen die Situation unter unsere Kontrolle bringen. Doch weil wir so angespannt aufgrund unserer Angst sind, verbessern wir die Sachlange nicht. Der Versuch die Situation mit Druck und am besten noch mit der verbalen Brechtstange zu lösen, löst die Problematik nicht auf, sondern verhärtet sie eher.

Wenn wir uns hingegen erinnern, dass

 

Das Leben für uns ist.

Das Leben uns dient.

Es für alles eine Lösung gibt.

Man über alles reden kann.

Wir dort im Leben sind, wo wir gerade sein sollen.

Dann lassen wir innerlich und äusserlich los, in uns kehrt Ruhe ein und wir entspannen uns. Und mit diesem Loslassen, begeben wir uns voller Vertrauen in den Fluss des Lebens, anstatt uns ihm in den Weg zu stellen.


Es bedeutet dann übrigens nicht, dass wir unsere Meinung zu einem Thema, das die ganze Anspannung in uns ausgelöst hat, verändert haben müssen.

Es bedeutet nur, dass wir uns im Vertrauen darauf, dass es für alles eine Lösung geben wird, entspannen und damit eine wohlwollendere und gelassenere Basis für Gespräche, Diskussionen oder die eigene Entscheidungsfindung schaffen. Durch diese neu geschaffene Basis sehen wir klarer und kommunizieren gelassener. In Diskussionen schaffen wir es dadurch ausserdem, sprachlich eher bei uns zu bleiben, das heisst, Ich-Botschaften statt Vorwürfen zu formulieren.

 

Gerade erst vor einigen Tagen durfte ich den direkten Unterschied in einer Diskussionssituation an mir erkennen.

Die Thematik war mir wichtig und so war ich voller Engagement, aber leider auch voller Anspannung dabei, zu erläutern, wieso meine Ansicht umgesetzt werden sollte.

Doch dann wurde in mir eine Stimme laut, die mir sinngemäss sagte:


«Anna, entspann dich, lass los, mit Druck und Anspannung kommst du nicht weiter.

Und du weisst doch, egal, was das Ergebnis der Diskussion sein wird, das Leben ist für dich, es dient dir und du bist genau da in deinem Leben wo du gerade sein sollst.

Atme tief durch und bleib in der Kommunikation bei dir, erkläre ruhig, dass und wieso es dir wichtig ist und du wirst sehen, es wird dich weiterbringen als die Anspannung und Härte»


Und was soll ich sagen? Die weise Stimme in mir hatte recht. Ich atmete wieder, lies los und kommunizierte mit Ruhe meine Ansichten.

Und siehe da, das Thema war innerhalb kürzester Zeit gelöst – ohne grosse Diskussion.  

 

Vertrauen zu haben, heisst ebenfalls nicht, dass man in allen Situationen des Lebens in die Hände klatscht und auf den 1. Blick direkt zufrieden ist.

Doch es hilft dabei zu erkennen, dass jede Situation des Lebens uns spätestens auf lange Sicht dient/dienen kann, denn was jeder Umstand des Lebens bereithält, ist, das Potential für persönliches Wachstum.

Nehmen wir das Beispiel meiner damaligen Essstörung. Natürlich hätte ich damals liebend gerne keine Essstörung gehabt und doch weiss ich heute, dass sie der Ursprung dafür war, Heilung auf physischer und psychischer Ebene erfahren zu dürfen, mich persönlich weiterzuentwickeln und zu dem Menschen zu werden, der ich heute bin und erkennen zu dürfen, was ich im Leben erreichen und auf die Beine stellen möchte,…

 

Hätte ich meine Essstörung damals gewollt, wenn man mich gefragt hätte?

Auf keinen Fall.

Hat sie mir gedient?

Auf jeden Fall und zwar wie fast nichts anderes in meinem Leben.

Würde ich sie am liebsten ungeschehen machen?

Ganz sicher nicht.

 

Vertrauen bedeutet ausserdem nicht, dass wir die Hände in den Schoss legen und abwarten sollten, bis wir unser Traumleben haben.

Ich bezweifle, dass es erfolgsversprechend wäre und bin ebenso nicht der Ansicht, dass so ein erfülltes Leben aussehen würde.

Im Vertrauen zu sein, heisst, inneren Frieden zu verspüren, wenn es auch nur für einen Moment ist und an das Gute zu glauben.

Wir sind Schöpfer/innen unseres Lebens und sollten unsere Schöpferkraft für uns nutzen – aus innerem Frieden und Vertrauen heraus.

 

Mir ist klar, dass wir vielleicht nicht immer in dem Mindset von Vertrauen und innerem Frieden sind, umso wichtiger ist es, dass wir so oft wie möglich zum «Moment der Erinnerung» zurückkehren und uns bewusstwird:

«Moment, da war doch was… Ich darf mich entspannen, ich darf loslassen und ich darf auch wieder ins Vertrauen zurückkehren.»

Und wenn wir dieses Mindset erneut bei uns erwecken, schaffen wir Raum für Entspannung, für tiefe Atmung und erkennen:

«Es wird schon alles werden».

Wenn wir hingegen im angespannten Zustand und dem negativen Mindset verbleiben, ziehen wir nur noch mehr Anspannung und Negatives in unser Leben. Erst recht, wenn wir ebenfalls auf diese Weise kommunizieren und so unsere negativen Vibes auf andere übertragen. Dann sind wir nämlich eher in dem Modus, Vorwürfe zu machen und mit Druck schnelle Ergebnisse erzielen zu wollen. Statt in der Kommunikation bei uns und unseren Empfindungen zu bleiben, loszulassen und eine Lösung anzustreben, die alle zufriedenstellt.

 

Was ich ebenfalls als sehr wertvoll erachte, ist es, sich so oft wie möglich, die schon einige Male erwähnten Sätze/Mantren wieder und wieder vor Augen zu führen.

Und auf diese Weise den Glauben an das Gute weiter zu verinnerlichen und zu stärken.

Am besten baust du diese und andere motivierende Mantren in deine tägliche Routine ein:

 

Mein Leben ist immer für mich.

Mein Leben dient mir.

Ich bin gerade dort in meinem Leben, wo ich momentan sein soll.

Es gibt für alles eine Lösung.

Es wird sich alles lösen.

Ich vertraue mir und dem Leben.

 

Vielleicht hast du den Artikel bis hierhin gelesen und fragst dich:

«Aber woher soll ich wissen, dass ich dem Leben vertrauen kann?»

Das ist eine gute Frage. Mit dem Leben ist es, wie mit den Menschen, du hast keine Absicherung. Vertrauen funktioniert nicht so, dass du erst einmal eine Leistung erwartest und aufgrund derer vertraust. Du musst es einfach tun. Anfangs ist es vielleicht, wie der Sprung ins kalte Wasser, doch du wirst schnell merken, dass es sich lohnt.

Du kannst natürlich ebenso denken: «Das Leben ist gegen mich». Ziemlich sicher, wird sich dieses Denken in deinem Leben wiederspiegeln. Doch, das kann nicht das Ziel sein, oder?


Also wag es und vertraue. Ich meine, was hast du zu verlieren? Ausser einem Leben mit einem negativen Fokus.


Probiere es aus, geh ins Vertrauen, verinnerliche die Mantren und du wirst positive Veränderungen in deinem Leben entdecken – davon bin ich überzeugt. Denn seit ich im Vertrauen bin und ein positives Mindset habe, ist meine Welt, mein Leben so viel schöner und ich bin entspannter, glücklicher und zufriedener als jemals zuvor.

 

Die Welt ist das, was wir in ihr sehen.

 

Die Entscheidung liegt bei dir, wie du die Welt sehen möchtest, worauf du den Fokus legen möchtest. Denn die Welt bekommt ihre Färbung erst aufgrund deiner Einstellung zu ihr.

 

Malst du deine Welt in hellen oder dunklen Farben?

Wofür entscheidest du dich?

 

Mich würde sehr interessieren, wie du deinen bisherigen Blick auf die Welt beschreiben würdest. Bist du schon im Vertrauen? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.

 

Viel Liebe,

Deine Anna

 

 Photo by Marc Kästner