Wenn alles zu viel wird

Es gibt Momente und Phasen, in denen man bemerkt, dass einfach alles zu viel wird. Auch ich kenne das. Man läd sich zu viel auf. Das Problem ist dann gar nicht unbedingt, dass wir uns Aufgaben aufhalsen, die wir nicht gerne tun, sondern zu viele Dinge auf unserer To-do-List stehen haben, die wir wirklich gerne machen wollen.

Es kann allerdings auch bedeuten, dass wir uns selbst überfordern, weil wir den Bedürfnissen anderer und am besten noch unseren eigenen gerecht werden wollen.

Es existieren unzählige Möglichkeiten, wie wir uns selbst überfordern können. Ein Konsens existiert sicherlich darüber, dass ein «zu viel» sich nie wirklich gut anfühlt, ganz besonders über einen längeren Zeitraum.


Wie bemerkst du, dass es dir zu viel wird?

Meist senden uns unser Körper, unser Geist, unsere Seele eindeutige Signale. Es können plötzliche, unerwartete Gefühlsausbrüche sein, die einen übermannen, vielleicht bist du auch sensibler als sonst oder allgemein leichter aus der Reserve zu locken. Vielleicht bist du auch einfach müde, fühlst dich unter Druck oder zeigst sogar körperliche Stresssymptome.

Auch wenn wir diese Zeichen viel zu oft ignorieren, ihre Botschaft ist klar:


Mach langsamer.

Mach weniger.

Mach mehr, von dem, was dir guttut.


Was kannst du nun konkret tun, um dich aus dem «zu viel» zu retten?

Frag dich:


Was brauche ich jetzt (um mich entspannter, befreiter, freier zu fühlen)?


Möglicherweise brauchst du einfach nur mehr Schlaf, oder eine Pause von allem, mehr Zeit ohne Beschallung oder Berieselung jeglicher Art oder mehr Zeit für dich allein.

Hör in dich hinein und finde für dich heraus, was du brauchst, um zur Ruhe zu kommen. In diesem Moment, aber auch auf lange Sicht.

Überlege dir ruhig so konkret, wie möglich, wie du auch in Zukunft, genug Entspannung in deinen Alltag einbauen kannst, damit es gar nicht erst soweit kommen muss, dass dein Körper oder dein Geist dir Warnsignale senden müssen. Auch hier gilt:


Vorsorge ist besser als Nachsorge.


Mach also Platz in deinem Alltag für genug Schlaf, Zeit für Meditation oder Sport oder was immer du brauchst, um dich zu entspannen.


Eine weitere wichtige Frage ist:

Tue ich die Dinge in meinem Leben, weil ich es so möchte oder weil ich das Gefühl habe, zu müssen?


Es mag ab und zu Termine im Leben geben, um die wir nur schwer herumkommen. Aber in der Regel, können wir uns ungeniert und voller Selbstliebe und Selbstrespekt fragen:


Was möchte ich?

Was tut mir gut?


Die Antworten auf diese Fragen umzusetzen, ist gar nicht immer so einfach, denn meist streben wir danach, unser Umfeld nicht zu enttäuschen. Doch bei diesem Versuch passiert es nicht selten, dass unsere eigenen Bedürfnisse und Wünsche auf der Strecke bleiben.

Was wir dann lernen dürfen, ist daher nicht nur, unsere eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen und sie zu kommunizieren, sondern uns ebenfalls in Abgrenzung zu üben und zu lernen, damit klarzukommen, wenn unser Umfeld enttäuscht davon ist, dass wir ihm nicht jeden Wunsch von den Lippen lesen und wir unsere eigenen Bedürfnisse nicht mehr länger ignorieren.


Du bist wichtig! Nimm dich also ernst, übernimm Verantwortung für dich und kümmere dich um dich, mindestens genauso gut, wie um eine Freundin oder einen Freund.


Denn im Versuch, andere auf Biegen und Brechen nicht zu verletzen, verletzen wir nicht selten uns selbst.


Sei ausserdem voller Vertrauen, dass dein Umfeld aushält, dass du beginnst, dich selbst wichtig zu nehmen.

Und wer nicht aushält, dass du nun damit anfängst, auch zu tun, was dir guttut, ist wohl eine Fehlbesetzung in deinem Freundeskreis. Dies zu realisieren, mag schmerzhaft sein, aber es befreit dich ebenso von einer Freundschaft, in der du dein authentisches Ich anscheinend nicht zeigen und deine wahren Bedürfnisse nicht äussern darfst.

Was man nicht vergessen darf, ist, so unterschiedlich wir alle sind, so unterschiedlich sind auch unsere Vorstellungen, von einer (perfekten) Freundschaft oder Familie. Während es für die eine Person reicht, sich alle paar Wochen zu sehen, wünscht ich eine andere wöchentliche Treffen.

Ähnliches gilt für schriftlichen oder telefonischen Kontakt – unsere Vorstellungen davon, wie der Kontakt auszusehen hat, sind sehr individuell und ganz bestimmt nicht allgemeingültig, vielmehr ist es unsere ganze eigene Vorstellung davon, wie «normaler» Kontakt auszusehen hat.

Damit Frieden zu schliessen, würde uns allen, wohl viel Druck, Missverständnisse und Ärger ersparen. Unserer Bedürfnisse sind unterschiedlich und das ist auch völlig okay. Wir müssen uns weder schlecht fühlen, wenn wir mehr, noch wenn wir weniger Kontakt oder Austausch benötigen.

Hingegen dürfen wir uns an unserer Andersartigkeit, aber ebenfalls an der der/des Anderen erfreuen. Ist sie doch eine Erinnerung daran, dass wir alle Unikate sind.


Frage dich ebenfalls: Was bringt mir Freude? Was tut mir gut?

Und tue es so oft es geht, denn genau diese Dinge sind es, die uns energetisieren und uns das Gefühl von Lebendigkeit schenken.

Du brauchst mehr Zeit zum Lesen?

Dann nimm sie dir.


Du brauchst mehr Schlaf?

Dann fang damit an, deinen Schlaf zu einer Priorität zu machen und stelle andere Dinge zurück, die dich vom Schlafen abhalten.


Du möchtest mehr Neues tun?

Dann überlege dir mindestens einmal in der Woche oder einmal im Monat, was du dich Neues trauen möchtest.


Du brauchst mehr Ruhe & Stille?

Dann ziehe dich regelmässig in die Meditation zurück.


Nimm ernst was du brauchst, um glücklich zu sein. Wer sollte es sonst für dich tun?


Mach dich zur Priorität.

Wenn du merkst, dass es zu viel wird: Mach langsamer. Mach weniger.

Frag dich in Momenten, in denen du am Limit bist:

Was brauche ich jetzt?

Frag dich ganz grundsätzlich: Was will ich? Und was tue ich nur meinem Umfeld zuliebe?

Um dir langfristig Gutes zu tun, frag dich: Was bringt mir Freude?


An welchem Punkt auch immer du in deinem Leben stehst, du hast immer deine Liebe, deine Aufmerksamkeit und Fürsorge verdient. Nimm dich und deine Bedürfnisse ernst, das ist dein Job.


Was tust du schon, um deine persönlichen Grenzen abzustecken? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.


Viel Liebe,

Deine Anna