Wie du mit zwei Verhaltensweisen dein Leben verbesserst

Als ich letzten Sonntag in einem ruhigen Moment über das Leben sinnierte und gedanklich die Gegenwart reflektierte und innerlich einen Blick in die Zukunft warf, zeichneten sich folgende zwei Gedanken ab:

Ich kann Menschen nicht helfen, geschweige denn sie retten, wenn sie es nicht wollen.

Ich werde es wahrscheinlich erleben, dass Menschen aus meinem Umfeld gehen.

Der erste Gedanke bezog ich dabei darauf, dass es Menschen in meinem Umfeld gibt, die ich gerne glücklicher sehen würde, die aber sozusagen in ihrem Unglück gefangen sind und zum Teil dort gar nicht herauswollen.

Der zweite Gedanken ergab sich deshalb, da mir wieder bewusstwurde, dass ich in Zukunft wahrscheinlich, Menschen alt werden, aber auch sterben sehen werde.

In diesem Zusammenhang realisierte ich, dass es zwei Fähigkeiten gibt, die diese Herausforderungen des Lebens, aber ebenso andere grössere und kleinere Schwierigkeiten und Krisen verbessern können.

Love it, leave it or change it.

Ich mag diesen Leitspruch sehr. Er widerspiegelt so viel Wahres und erinnert an die Verantwortung für das eigene Verhalten und Leben.

Es gibt allerdings Momente, in denen wir gewisse Umstände einfach nicht verändern können. Beispielsweise, wenn es um das Verhalten eines Menschen oder den Tod einer Person geht.

Was in diesen Fällen helfen kann, ist: anzunehmen und loszulassen.

Also im weitesten Sinne das, was «love» und «leave» besagen.

Was passiert, wenn wir annehmen.

Wenn wir verstehen, dass das Verhalten anderer Menschen nicht in unserer Macht und ebenfalls nicht in unserer Verantwortung liegen, beginnen wir, in den Prozess der Annahme zu gehen.

Was in der eigenen Macht liegt, ist der Umgang mit dem Umstand, dass unser Gegenüber, so unglücklich er oder sie auch sein mag, nichts an seiner/ihrer Situation verändern möchte. Egal, wie gerne man helfen wollen würde, es gilt zu akzeptieren, wenn jemand keine Unterstützung wünscht.

Alles andere ist vermutlich nicht nur nicht willkommen, sondern auch übergriffig. Denn wie gesagt, es handelt sich nicht um das eigene Leben. Für das eigene Leben ist schliesslich immer die Person verantwortlich, die es auch lebt.

Hier dürfen wir Annahme üben. Wir dürfen erkennen, dass es nicht unser Job ist, die betroffene Person zu «retten». Ganz besonders dann nicht, wenn wir nicht explizit dazu aufgefordert wurden.

Annahme zu üben, bedeutet neben dem sich selbst Zurücknehmen, eben auch auszuhalten, dass ein Mensch unglücklich ist und trotzdem nichts an seiner Situation verändern möchte.

Wir können lernen in Dankbarkeit loszulassen.

Wer oder wann jemand in unserem Umfeld verstirbt, können wir nicht beeinflussen. Was wir allerdings tun können, ist in Dankbarkeit loszulassen. Das bedeutet nicht, dass wir nicht auch Schmerz empfinden dürfen, wenn eine Person aus unserem Umfeld verstirbt. Viel eher bedeutet es, anzuerkennen, dass der Umstand an sich nicht verändert werden kann.

Indem wir voller Dankbarkeit für die verstorbene Person sind und alles, was wir mit ihr erleben durften, nehmen wir nicht nur den Umstand an, sondern können auch besser loslassen. Verbleiben wir hingegen im Widerstand damit, dass die/der Verstorbene nicht mehr lebt, betonen wir den Verlust so viel stärker als das Geschenk, was wir mit dieser Person besassen. Das ist es, was den Schmerz zusätzlich vergrössert.

Hingegen voller Dankbarkeit loszulassen, heisst:

Zu erkennen, was für ein wunderbares Geschenk die gemeinsame Verbindung war und ist.

Anzunehmen und loszulassen lässt sich leicht in deinen Alltag integrieren.

Loszulassen und anzunehmen kannst du schon an kleineren, aber eben auch an grösseren Dingen, in deinem Alltag üben. Du brauchst dafür nicht erst die wirklichen Krisen, um diese beiden Fähigkeiten in dein Leben zu integrieren.

Menschen so zu lassen, wie sie sind, sie nicht verbiegen zu wollen und sie nicht abzuwerten, weil sie anders sind als du – alles mögliche Wege, um sich im Alltag in Annahme zu üben.

Uns von Äusserungen, Momenten, Menschen zu verabschieden, sie loszulassen, weil sie uns nicht dienlich sind. Oder uns von all jenem zu verschieden, was wundervoll war, aber nun vorbei ist, das dürfen wir wieder und wieder tun.

In Liebe annehmen und in Dankbarkeit loslassen - das ist es, was wir tun sollten.

Unsere Fähigkeiten des Annehmens und Loslassens zu stärken, heisst nicht, dass wir niemals mehr Unverständnis oder Schmerz fühlen werden. Wenn wir allerdings lernen mehr anzunehmen und loszulassen, dann mindern wir das Unverständnis und lindern den Schmerz.

Mit Annahme und Loslassen vergrössern wir das Verständnis, die Liebe und die Dankbarkeit.

Mit Unverständnis und Widerstand vergrössern wir den Schmerz.

Die Entscheidung liegt bei dir.

Übst du dich schon in der Annahme und im Loslassen?

Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.

Viel Liebe,

Deine Anna