Love it, leave it or change it
“Liebe es, lass es hinter dir oder verändere es.”
Seit mir dieser Spruch vor einigen Jahren begegnet ist, dient er mir als eine Art Leitfaden in allen möglichen Lebenslagen und Situationen, in denen ich mich nicht zu 100% wohlfühle. Ich frage mich dann sehr bewusst:
Liebe ich es? Kann ich lernen es zu lieben?
Kann ich / will ich es hinter mir lassen?
Kann ich es verändern? Will ich es überhaupt verändern?
Was ich so toll an diesem Spruch finde, ist, dass man beginnt die unschöne Situation, in der man sich gerade befindet, zu reflektieren. Und durch diese Reflektion beginnt man sich vom Lamentieren über die Dinge, die einem nicht zusagen, langsam zu distanzieren. Man entdeckt ausserdem die eigene Schöpferkraft, die man über sein Leben hat, wieder. Anstatt nämlich nur zu meckern und im Opfermodus zu verbleiben, fragt man sich nun:
Was kann ich tun, um die Situation an meine Bedürfnisse und Wünsche anzupassen?
Plötzlich ist man kein Opfer mehr, dem das Leben einfach so passiert, sondern man gestaltet mit:
Wie möchte ich, dass meine Gedanken und Gefühlen zu dieser Situation aussehen?
Möchte ich gehen?
Möchte ich die Veränderung der Situation in meine Hand nehmen?
Die Entscheidung darüber, wie du dich verhalten möchtest, liegt bei dir und damit übernimmst du nicht nur Eigenverantwortung für dein Leben, sondern befreist dich von der Machtlosigkeit über dein Leben.
Love it
Wenn wir uns in einer Situation befinden, die wir sowieso schon lieben, dann wollen und brauchen wir in der Regel keine Veränderung. Wir benötigen ebenso das «Love it» gar nicht als Aufforderung, denn wir verspüren schon Liebe.
Die Aufforderung ist vor allem dann sinnvoll, wenn wir uns in einem Zustand befinden, den wir in diesem Moment als negativ empfinden oder den wir weder verlassen noch verändern können.
Wir haben also die Möglichkeit, den Zustand innerlich abzulehnen und uns über ihn zu echauffieren, was aber am Ende vor allem uns selbst schaden würde oder wir entscheiden uns dafür, ihn zu lieben beziehungsweise etwas an ihm zu finden, was wir lieben können. Indem wir dies tun, schliessen wir Frieden mit ihm und befreien uns von der Wolke aus negativen Emotionen und Gedanken.
Was heisst das nun konkret?
Du kannst anfangen Liebe für die Situation zu entwickeln, indem du für dich herausarbeitest, wofür du innerhalb dieser Situation dankbar sein oder was du aus ihr lernen kannst. Finde ganz einfach heraus, inwiefern dir dieser Zustand dient.
Wenn du beispielsweise in Bezug auf deinen Job dankbar dafür bist, dass der Lohn aus dieser Tätigkeit, dich und deine Familie ernährt oder dass er dir weitere Arbeitserfahrung liefert, dann wird es dir weitaus leichter fallen, Liebe für deine berufliche Tätigkeit zu empfinden als wenn dir nur negative Gedanken zu deinem Job in den Sinn kommen. Und im Gegensatz zu positiven Gedanken ziehen dich die negativen nur noch weiter hinein in deine Stimmung der Unzufriedenheit.
Ähnliches gilt übrigens auch für Menschen. Es gibt Menschen in unserem Umfeld, die dort einfach immer sein werden, obwohl uns keine tiefe Sympathie verbindet. Die Entscheidung liegt nun bei dir, ob du voller negativer Gedanken zu dieser Person bist und damit eher dir selbst schadest als der betreffenden Person oder ob du dich für Liebe entscheidest.
Für die Liebe zu dir.
Für die Liebe zu der anderen Person.
Und Liebe mag für manche an dieser Stelle vielleicht ein zu grosses Wort sein, das ist okay, du musst dich nicht unbedingt fragen, was du am betreffenden Menschen lieben kannst.
Frag dich: Was schätze ich an diesem Menschen?
Oder
Was darf ich von ihm lernen? Was an ihm inspiriert mich?
Sind es seine Sangeskünste, sein Organisationstalent, sein Einfühlungsvermögen, …?
Was immer es auch ist, glaub mir, es gibt immer etwas zu schätzen, zu lernen, zu lieben.
Und genau darauf darfst du deinen Fokus legen. Damit tust nicht nur der jeweiligen Person einen Gefallen, sondern vor allem dir selbst.
Leave it
Manchmal fühlen wir uns einfach nicht wohl in Situationen, in Zuständen, wir können auch nach unseren Bemühungen, keine oder einfach nicht genug Liebe für sie aufbringen und wir können oder wollen sie nicht verändern.
Dann ist es Zeit zu gehen. Es ist an der Zeit, Verantwortung für dich selbst und deine Bedürfnisse und Wünsche zu übernehmen.
Gleiches gilt übrigens ebenso für Menschen. Geh, wenn Menschen dir nicht guttun, wenn sie (nahezu) nichts Gutes in dein Leben bringen. Du darfst gehen, um dich zu schützen und um ernst zu nehmen, was du fühlst.
Nimm Abstand zu Menschen, die dich und dein Wohlbefinden herunterziehen. Triff dich weniger mit ihnen, vielleicht hilft schon das. Oder triff dich gar nicht mehr mit ihnen, wenn sie dir schaden, egal wie wenig du sie siehst.
Es ist genau das richtig, was deine Zufriedenheit steigert. Lös dich also von toxischen Beziehungen jeglicher Art und befreie dich von dem Druck, allen gefallen zu müssen oder dem Eindruck, die eigenen Empfindungen besser nicht an die Oberfläche kommen zu lassen und ihnen entsprechend zu handeln.
Geh, was immer das auch in deiner Situation bedeuten mag, von Dingen oder Menschen weg, die dich beschweren.
Change it
Wenn die Situation es zulässt, dann mach sie dir zu eigen.
Gestalte sie so für dich, dass sie für dich stimmt, dass sie dich mit Zufriedenheit erfüllt.
Wenn es dein Job ist, der dich noch nicht mit 100% Zufriedenheit erfüllt, dann verändere ihn nach deinen Vorstellungen, soweit es möglich ist. Du möchtest beispielsweise (mehr) von zu Hause aus arbeiten? Dann rede mit deinem Chef/deiner Chefin darüber und überlege dir, wie du ihn/sie davon überzeugen könntest. Sei kreativ und schau, dass es für beide Seiten stimmt, denn nur dann bestehen auch wirkliche Erfolgschancen für deine Veränderungswünsche.
Oder fühlst du dich nicht mehr wohl in deinem Zuhause? Dann nimm es selbst in die Hand und gestalte deine Wohnung um, miste aus, streiche eine Wand neu. Was immer es auch ist, was du brauchst, um dich in deinem Zuhause wohlzufühlen, tue es.
Es liegt in deiner Hand.
Ich weiss, manchmal ist es bequemer, es zu ignorieren oder es nicht zu glauben, aber:
Du bist die Schöpferin deines Lebens.
Du bist der Schöpfer deines Lebens.
Alles, was du dafür tun musst, ist für dich einzustehen. Dich und deine Bedürfnisse ernst zu nehmen und wirklich Verantwortung für dich und dein Leben zu übernehmen.
Frag dich:
Kann ich es lieben
Kann ich es verlassen?
Kann ich es verändern?
Deine Antworten auf diese Fragen werden dir zeigen, was zu tun ist und in welcher Form auch immer du Eigenverantwortung übernehmen darfst.
Kanntest du den Spruch «Love it, leave it or change it» schon vor diesem Artikel? Und wenn ja, nutzt du ihn schon aktiv für dich? Oder wenn du ihn nicht kanntest, könntest du dir vorstellen ihn in Zukunft für dich zu verwenden?
So oder so, ich wünsche dir:
Alles Liebe,
Deine Anna
Photos by Marc Kästner
Herausfordernde Zeiten sind nicht einfach nur anstrengend. Herausfordernde Zeiten sind es, die uns förmlich dazu zwingen, in die Selbstreflektion zu gehen. Wie dir diese Selbstreflektion dienen kann, erfährst du in diesem Blogpost.