Du kannst nur dich selbst retten

Schon mein ganzes Leben lang war ich ein Mensch, der sich dafür interessierte, wie es seinen Mitmenschen geht – damals wie heute. Ich hatte immer schon das Bedürfnis, zu helfen, wo ich annahm, meine Hilfe werde benötigt.

Doch ich hatte auch meine eigenen Baustellen, wie meine 11 Jahre andauernde Essstörung. Ich kannte zwar auch wunderschöne Momente des Lebens, aber aufgrund der Herausforderungen in meinem Leben, hatte ich eben auch das Gefühl, das Leben sei hart und anstrengend.

Je mehr ich mich allerdings selber rettete, ganz besonders auch aus der Essstörung, immer mehr bei mir ankam und erkannte, dass das Leben wundervoll ist und ich ein Glückskind bin, wollte ich umso stärker die Menschen aus meinem Umfeld retten, von denen ich wusste, dass sie unglücklich waren.

Ich vermittelte ihnen wiederholt auf unterschiedlichste Weise Wissen, in Form von meinen Worten, Büchern, Filmen und Podcasts, von dem ich hoffte, es könnte ihnen aus ihrem Unglück heraushelfen. Doch das tat es nicht und ich – ich verstand es nicht.

Wieso setzten die Leute nicht um, was doch so erfolgsversprechend war, was mir geholfen hatte? Ich verstand es einfach nicht – zunächst zumindest.

 

Es ist nicht dein Job.

Mir tat es unglaublich weh zu sehen, dass meine Versuche, dass Leben derer, die eher unglücklich durch das Leben gingen, positiv zu beeinflussen, meist scheiterten. Ich empfand es als meine Pflicht, zu helfen, wenn ich doch aus eigener Erfahrung wusste, wie man sich retten konnte und was für ein wundervolles Leben auf einen wartete.

Doch dann erkannte ich nach und nach, auch mit der Hilfe von wundervollen Menschen in meinem Leben, dass ich niemanden retten kann, erst recht nicht, wenn diese Person gar nicht gerettet werden will.

Und so wenig, wie es mein Job ist, Menschen zu retten, die nie um eine Rettung baten, genauso wenig ist es deiner. Du kannst niemanden retten, der überhaupt nicht gerettet werden will, der gar keine Hilfe möchte und demnach auch nie danach gefragt hat.

Und du denkst dir jetzt vielleicht: «Ja, ich weiss, aber die Person müsste nur Punkt 1, 2 und 3 umsetzen und dann wäre sie schon so viel glücklicher». Glaub mir, ich verstehe dich, ich kenne diese Gedanken, doch für die betreffende Person scheinen diese drei Schritt oder wie viele es am Ende sein mögen, vielleicht so viel grösser, vielleicht sogar so viel unerreichbarer als sie es für dich tun.

Deshalb habe Verständnis und Nachsicht, mit deinen Mitmenschen, dass sie anders funktionieren, an einem anderen Punkt in ihrem Leben stehen als du. Und verstehe ebenso, dass deine Lösung, nur weil sie dir geholfen hat, nicht auch für deine Mitmenschen funktionieren muss. Sie sind nicht du.

Ausserdem können wir einen anderen Menschen nicht retten, wir können ihn vielleicht inspirieren, aber wir können ihn nicht retten. Am Ende des Tages können wir nur uns selbst retten und genau dafür tragen wir die Verantwortung. Nicht aber für erwachsene Menschen in unserem Umfeld, die unglücklich zu sein scheinen. Sie können und müssen sich alleine retten. Nur sie können das für sich tun. Wir dürfen einfach an ihrer Seite sein und sie unterstützen, wenn sie unsere Unterstützung wünschen.

 

Du kannst niemanden zu seinem Glück zwingen.

Man sagt das so leicht dahin, doch es wirklich zu verinnerlichen, ist dann noch einmal ein anderes Thema.

Die Sache ist nur die, wenn wir nicht aufhören, uns von dem Gedanken zu befreien, andere Personen retten zu müssen, im Sinne von «Wenn nicht wir, wer dann», dann machen wir uns selber kaputt. Weil wir es wieder uns wieder als unser Scheitern interpretieren, dass wir uns wichtige Menschen, nicht aus ihrem Unglück befreien können.

Wenn du dich angesprochen fühlst und immer wieder von vorne probiert hast, andere Menschen zu unterstützen, die gar nicht unterstützt und die erst recht nicht gerettet werden wollen, dann ist es jetzt an der Zeit loszulassen und zu verstehen, dass du diesen Job gar nicht machen kannst.

Nur die betroffene Person selbst kann das tun. Sie ist ihre ganz eigene, persönliche Retterin. Die Lösung all ihrer Sorgen und Probleme liegt bereits in ihr. Und wenn sie dich nicht um Unterstützung bittet, dann ist es deine Aufgabe, deinen Frieden damit zu schliessen, dass sie sich dafür entscheidet, sich selber zu retten oder eben auf ihre eigene Rettung zu verzichten.

Es ist ihr Leben und sie entscheidet, wie sie es leben möchte, auch wenn es dir vielleicht schwerfällt, zu sehen, dass eine dir nahestehende Person sich für ein unglückliches Leben entscheidet. Ich weiss, wie unglaublich schwierig es ist, dies zu akzeptieren.

Statt unseren Rat ungefragt zu äussern, ist es an uns, unserem Gegenüber Akzeptanz, Verständnis und Liebe zu schenken und mehr und mehr im Frieden damit zu sein, dass die Person sich für ein anderes Leben entschieden hat als wir es ihr vielleicht gewünscht hätten.

 

Jede/r hat ihr/sein eigenes Tempo.

So individuell wie wir sind, so sind es auch unsere Lebenswege und die Art, wie wir die Herausforderungen unseres Lebens angehen, aber auch, in welchem Tempo wir uns Schritt für Schritt unserem Schicksal stellen.

Nur weil du oder ich, die Lösung der Herausforderungen des Lebens möglichst zeitnah angehen wollen, heisst es nicht, dass dies für jede/n gilt. Und das ist okay so.

Unser Job ist es, unseren Frieden damit schliessen und verständnisvoll und offen damit umzugehen, dass jede/r für sich entscheidet, wie schnell oder langsam Hindernisse überwunden oder Herausforderungen angegangen werden.

 

Etwas gesagt bekommen & etwas selbst erleben, ist ein grosser Unterschied.

So sehr es manchmal helfen kann, die Erfahrungen anderer mitgeteilt zu bekommen, manchmal hilft es nicht. Denn Dinge am eigenen Leib zu erleben, zu erkennen, dass sie uns helfen, ist eine ganz andere Sache als sie von jemandem erzählt zu bekommen.

Jede und jeder von uns muss ihren/seinen eigenen Weg gehen, um wachsen, um heilen zu können, um zu der Person werden zu können, die im Kern vielleicht schon immer da war, die jedoch erst im Laufe des Lebens mit all seinen Herausforderungen und Krisen immer mehr hervorkommt.


Wir dürfen selbst herausfinden, was unser ganz persönlicher Lösungsweg ist.

 

Alles was du tun kannst…

… ist es, deine Mama, deinen Papa, deine beste Freundin, deinen Bruder, deine Schwester, deinen Mann, deine Frau, deinen besten Kumpel, oder wen auch immer du aus ihrem Unglück befreien möchtest, durch dein Sein, durch deinen Weg zu inspirieren, ohne Erklärungen, einfach nur mit dir und deinem Leben als gutem Beispiel für eine zufriedene und glückliche Person und ein befreites Leben.


Nichts sagen, nur sein, das hilft oft am allermeisten.


Das Schönste an all dem ist, dass wir zwar niemand anderen retten können, aber im Umkehrschluss auch niemand uns retten kann. Du fragst dich jetzt vielleicht: «Was soll daran das Schönste sein?».

Ich sag es dir: Dass es allein in unserer Macht liegt, echtes Glück, echte Zufriedenheit in unserem Leben zu finden und das macht nicht nur unglaublich frei, sondern zeigt auch, wie machtvoll wir sind, denn für unser persönliches Glück sind wir auf niemanden angewiesen, wir können es völlig selbstständig für uns kreieren.


Es liegt in deiner Hand, das aus deinem Leben herauszuholen, was du dir wünscht.

Und ich bin mir ganz sicher: Du schaffst das!

 

Arbeitest du schon voller Eigenverantwortung an deinem Lebensglück und hast du schon deinen Frieden damit geschlossen, dass du jede/r für ihr/sein eigenes Glück verantwortlich ist?

 

Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen!

 

Alles Liebe und viel inneren Frieden wünsche ich dir,

 

Deine Anna