Anna Bagemiel - Deine Life Coachin, Paarberaterin & Eltern-/Familienberaterin

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Warum Political Correctness auch dich angeht

Da gibt es die einen, für die politische Korrektheit ein Muss ist und die bereit sind, immer weiter dazuzulernen, um ihre Sprache und ihr Verhalten entsprechend anzupassen. Ebenso gibt es jene, die genervt sind von Politcal Correctness und die sich darüber echauffieren, dass noch weitere Gruppe hinzugekommen, die politisch korrekt behandelt werden möchten.

Diejenigen, die politische Korrektheit als grossen Aufwand für sich empfinden und von ihr genervt sind, sind meist jene, die besonders privilegiert sind und die es aus eigener Erfahrung gar nicht oder nur kaum kennen, aufgrund der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Personengruppe beispielsweise sprachlich oder strukturell benachteiligt zu werden.


Stell dir an dieser Stelle gerne die Frage:


Wie privilegiert bin ich eigentlich?

Im Vergleich zur restlichen Gesellschaft und der restlichen Weltbevölkerung?


Es wird vergessen, dass hinter jeder Gruppe einzelne Personen stecken, die gesehen, gehört und respektiert werden wollen.

Die Begründingen, dass man das N-Wort nicht böse meine oder man jemanden kenne, den es gar nicht stört, wenn man es benutzt, ändern kein bisschen an der Tatsache, dass es viele andere Menschen gibt, die es verletzt, wenn dieses Wort verwendet wird.

Nicht zuletzt sollten es nicht Aussenstehende sein, die darüber entscheiden, ob Begrifflichkeiten oder Verhaltensweise andere Gruppen, denen man nicht einmal angehört, verletzten oder nicht. Und selbst dann, wenn man zu einer Gruppe gehört, die benachteiligt wird, kann man der restlichen Gruppe ihre verletzten Gefühle nicht absprechen.


Genau genommen, kann niemand irgendwem seine Gefühle absprechen.


Und es mag sein, dass mancher, um beim vorherigen Beispiel zu bleiben, das N-Wort nutzt und es nicht böse meint. Das mag sogar stimmen. Doch spätestens dann, wenn man mitbekommt, dass es jemanden verletzt, erst recht, wenn es eine Gruppe von Menschen verletzt, gilt es, das eigene Verhalten zeitnah zu überdenken und entsprechend anzupassen.

Es gibt sicher auch jene Personen, die es nicht stört, wenn die weibliche Form nicht verwendet wird, obwohl sie Frauen sind oder Menschen mit Behinderungen, die es nicht stört, wenn behindert als Schimpfwort verwendet wird.

Am Ende des Tages gibt es aber noch genug Menschen, die es stört – Betroffene, aber auch nicht direkt Betroffene. Das sollte reichen, oder?


Wo ist das grosse Problem seine Sprache anzupassen?

Vor allem jene, die besonders privilegiert sind, machen oft ein Riesen-Ding daraus, ihre Sprache und ihre Verhaltensweisen anzupassen.

I mean, komm mal klar, du bist so privilegiert, und kannst dich nicht einmal dazu aufraffen, ein paar Wörter in deiner Sprache auszutauschen? Come on!

Mal ganz ehrlich, unser Aufwand ist doch nicht gross, unsere Sprache so zu wandeln, dass wir weniger Menschen verletzen und sich mehr Menschen sprachlich gesehen und respektiert fühlen.


Das schaffen sogar Kinder, du wirst das auch schaffen.


Ich weiss noch, als ich noch ein kleines Mädchen war und meine Mutter mich irgendwann korrigierte und mir sagte, dass die Süssigkeit, die bis dato N-Kuss (Heute kann ich über diesen Begriff nur den Kopf schütteln) in Deutschland genannt wurde, ab jetzt Schoko-Kuss heisst. Sie erklärte mir die Hintergründe und von da an war das für mich abgespeichert und sonnenklar, dass ich diesen Begriff nicht mehr verwenden werde.

Wenn die kleine siebenjährige Anna das schafft, dann schaffen wir es wohl alle, oder? Ich bin da sehr optimistisch.


Nicht zu vergessen: Sprache bildet die Welt ab.

Sie bildet ab, wie wir als Gesellschaft funktionieren und mit unseren einzelnen Mitgliedern umgehen. Worte sind eben nicht einfach nur Worte. Gerade deshalb, sollten wir es doch hinkriegen schwul und behindert nicht als Schimpfwörter zu verwenden. I’m Sorry, aber es gibt genügend andere Wörter, die wir als Schimpfwörter verwenden können, ohne dass es für irgendwen verletzend werden muss .

Es sollte ebenso möglich sein, die weibliche Form zu verwenden, auch das ist kein grosser Aufwand, macht aber einen positiven Unterschied.

Und wenn wir es nicht einmal schaffen, etwas in unserer Sprache verändern, wie soll es dann erst im Miteinander funktionieren?


Es ist ein Trugschluss, dass Wandel erst im Grossen beginnt. Er beginnt schon im Vermeintlichen Kleinen, wie der Sprache.


Wirst du gerne gesehen, gehört und respektiert?

Dann lass auch andere dieses Privileg zuteilwerden. Schenke deinen offenen Blick, dein interessiertes Gehör und deinen Respekt auch allen anderen.

Emotionen sind Wegweiser. Wenn du merkst oder gesagt bekommst, dass andere deine Worte verletzen, überdenke deine Sprache und dein Verhalten.

Erkenne das Geschenk darin, dass wir in einem Land leben, indem immer mehr Sensibilität und Verständnis für die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen entwickelt wird.


Je sensibler und aufmerksamer wir als Gesellschaft werden, desto weiter und fortschrittlicher sind wir letztendlich auch.


Was sind deine Erfahrungen mit Political Correctness und wie stehst du dazu?


Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen.

Viel Liebe,

Deine Anna


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