Anna Bagemiel - Deine Life Coachin, Paarberaterin & Eltern-/Familienberaterin

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Auf Nimmerwiedersehen Selbstmitleid

Hin und wieder schleicht es sich still und leise ein, dieses erst leise, ganz zarte, dann immer deutlicher werdende Gefühl von Selbstmitleid. Wir fragen uns dann, warum wir stets vom Pech verfolgt werden und warum es den anderen immer so gut geht, warum ihnen alles zuzufallen scheint. Kurz um: Wir fühlen uns benachteiligt.

Doch diese Gefühle der Benachteiligung und des sich selbst Bemitleidens führen uns nirgendwohin oder zumindest an keinen Ort, der uns in irgendeiner Form dient. Im Gegenteil – wir frönen damit eher unserer Ohnmacht und bestärken unsere negativen Gefühle.

 

Erfolg = Glücksache?

Allerdings ist es manchmal genau das, was wir wollen: Wir wollen in unserem Selbstmitleid baden, wir wollen die Welt als ungerecht ansehen, wir wollen uns als die einzige Person ansehen, die wirklich den Durchblick hat, die aber so arm dran ist, weil die Welt sie nicht versteht und sie dazu noch mit dem Pech verfolgt.

All das wollen wir fühlen, denn das ist das Einfachste. Es ist viel einfacher den Erfolg der anderen als pures Glück abzustempeln, denn das würde bedeuten, dass einem Erfolg einfach zufällt oder eben nicht zuteilwird. Erfolg wäre dann kein Ergebnis von Arbeit, Fleiss, Durchhaltevermögen und einem Quäntchen Glück, sondern nur auf pures Glück zurückzuführen.

Wenn wir dann keinen Erfolg haben, liegt es demzufolge nicht an uns und daran, dass wir zu wenig Einsatz gezeigt haben, sondern nur daran, dass wir Pech hatten und dass uns das Leben zu missgönnen scheint, Erfolg zu haben.

Doch was wäre nun, wenn wir uns von diesem sehr bequemen, aber ebenso destruktiven Gefühl des sich Selbstbemitleidens distanzieren würden? Was wäre, wenn wir erkennen würden, dass unser Erfolg, unser Lebensglück zu grossen Teilen in unserer Hand liegt?

 

Der ungemütlichere Weg

Ja, I know, es ist der deutlich ungemütlichere Weg, zu erkennen, dass wir unser eigenen Glückes Schmied/in sind und dass die anderen auch für ihren Erfolg arbeiten müssen, denn diese Erkenntnisse zeigen uns auf, dass wir es sind, die die Verantwortung für unsere Lebensumstände tragen. Das heisst, für unser Lebensglück dürfen wir die, von mir so oft angepriesene, Eigenverantwortung aufbringen. Ja, das ist anstrengender, aber es macht auch frei. Du entscheidest demnach, wie dein Leben aussieht.

Statt dich also beim nächten Mal, wenn dir das Leben Herausforderungen vor die Füsse wirft, in einem selbstbemitleidenden Ton zu fragen:

„Worum immer ich?“ oder „Warum geht es den anderen immer besser?“

und es eigentlich nur rhetorische Fragen sind, weil du das Leben eigentlich anklagst, da du das Gefühl hast, ständig benachteiligt zu werden, dann frage wirklich einmal ernsthaft:

„Warum ich? Was willst du mir, liebes Leben, damit beibringen?“

Stelle diese Fragen und horch in dich hinein und glaube mir, du wirst die passenden Antworten finden, die dich weiterbringen werden. Das Leben spielt nicht mit dir. Das Leben ist lediglich eine grosse Schule, in der du durch Herausforderungen auf die nächsten Schritte und Stufen vorbereitet wirst.

Du bist nicht auf diesem Planeten um stillzustehen, du bist hier um zu lernen, zu wachsen, zu lieben.

Das Leben ist nicht ein grosser Zufall. Dir werden immer genau die Hürden auf deinem Lebensweg begegnen, die dich zwar herausfordern, die du aber schaffen kannst, indem du lernst und wächst. Hab‘ keine Angst, vertraue und gehe los.

 

Meine Krisen = Meine Quellen für Learnings & Wachstum

Ich weiss aus meinem eigenen Leben, rückblickend und mittlerweile sogar, wenn ich mitten in einer Herausforderung stecke, dass die Hürde des Lebens mich weiterbrachten und bringen.

Meine Essstörung ist so eine Hürde aus der Vergangenheit und aus heutiger Sicht bin ich so dankbar, dass ich ihr begegnen durfte. Ohne sie würde es diesen Blog hier nicht geben, ohne sie hätte ich meinen Körper wahrscheinlich nie so lieben gelernt, ohne sie hätte ich vermutlich nicht zum Veganismus gefunden,…

Eine andere Hürde, die mich vieles gelehrt hat, waren meine intensiven Rückenschmerzen, die ich während des Schreibens einiger Hausarbeiten und meiner Bachelor-Arbeit bekam. Ich bekam sie, weil ich den ganzen Tag am Schreibtisch sass und mir keine Zeit für Sport einräumte, da ich aufgrund des Abgabedrucks der Arbeiten das Gefühl hatte, keine Zeit für Sport zu haben.

Dümmste Idee aller Zeiten, in dieser Phase vollkommen auf Sport zu verzichten, das weiss ich heute. Denn dadurch kamen diese Schmerzen, mit denen ich noch lange danach zu kämpfen hatte. Aber trotzdem bin ich dankbar für diese Erfahrung, denn das Leben hat mir mit ihr deutlich vor Augen geführt:

„Anna, für Sport und damit für die Gesundheit deines Körpers sollte immer Zeit sein.“

Meine Antwort, wenn auch etwas verspätet, lautet heute:

„Danke, liebes Leben, du hast ja Recht, ich habe es jetzt auch kapiert.“

Ein Beispiel aus jüngster Vergangenheit, ist die Jobsuche nach dem Abschluss meines Masterstudiums. Relativ schnell habe ich für mich im Bewerbungsprozess realisiert, dass ich selber entscheiden kann, ob ich meinen Selbstwert an Jobzu- oder absagen knüpfe und ihn damit von ihnen abhängig mache oder ob ich meinen Selbstwert völlig losgelöst von diesem Prozedere betrachte. Ich habe mich für letzteres entschieden.

Und ja, manchmal tat es weh, eine Absage zu bekommen, ganz besonders, wenn man sich schon in der jeweiligen Organisation als Mitarbeiterin gesehen hat. Aber genau in solchen Momenten wurde sehr schnell die Stimme in mir laut, die mich bestärkte und die mich daran erinnerte, dass ich als Mensch nicht weniger gut oder wertvoll bin, nur weil mir abgesagt wurde.

Doch ich habe nicht nur lernen dürfen, meinen Selbstwert unabhängig von meiner Leistung zu betrachten, sondern durfte auch mein Vertrauen ins Leben noch weiter stärken. In meinem tiefsten Inneren wusste ich, dass der für mich passende Job kommen würde. Und er kam, genau der Job, den ich mir gewünscht hatte.

Wie du siehst, liegt es in unserer Kraft, wie wir uns fühlen wollen. Ich hätte in diesem Bewerbungsprozess auch ohne Vertrauen und mit geringen Selbstwert und mich selbst bemitleidend durch die Weltgeschichte laufen können, habe ich aber nicht.

Und du solltest es auch nicht tun, denn es bremst dich und hält dich davon ab, ein glückliches Leben zu führen. Die Entscheidung, wie du die Herausforderungen deines Lebens wahrnimmst, liegt ganz bei dir.

 

Dein Leben ist für dich

Unsere Welt ist stets so, wie wir sie sehen (wollen). Wenn du sie als ungerecht empfindest, dann wird dir dein Leben genau das spiegeln. (Wenn du mehr zu diesem Thema erfahren willst, schau auch beim letzten Post „Das Leben ist das, was man in ihm sieht.“ vorbei.)

Rückschläge, Hindernisse, Herausforderungen und Hürden des Lebens sind keine Form des Lebens, dir zu sagen, dass du nichts Besseres verdient hast. Das Leben sagt dir damit eher:

„Ich weiss, dass es gerade hart ist, aber noch mehr weiss ich, dass du all das schaffen wirst. Ich weiss, dass du gestärkt aus all dem hervorgehen wirst. Halte durch, du packst das, ich glaub an dich!“

Das Leben schenkt dir die herausfordernden Momente, um zu wachsen und mehr und mehr zu der Person zu werden, die in schon in dir steckt.

Das Leben liefert dir diese Hindernisse allerdings ebenso, um dir zu zeigen:

„Hier gibt es etwas für dich zu verändern“

Es liefert dir Krisen, um dein Leben zum Positiven zu wandeln. Diese Krisen sind deine Chance, um aus deinen alten Mustern auszubrechen und dein Leben nach deinen Vorstellungen zu gestalten. Du bist kein Opfer, du bist auch nicht ohnmächtig (ohnMacht), du bist sozusagen mitMacht, du hast die Macht, dein Leben anzupacken und so zu verändern, dass es dich glücklich macht.

 

Der 3-Schritte-Bye-Bye-Selbstmitleid-Plan

Wenn das Selbstmitleid einmal wieder leise bei dir anklopft, habe ich hier drei Punkte, die dir dabei helfen können, es langsam aber sich wieder zu verabschieden.

 

1.       Die eigenen Gefühle annehmen

Akzeptiere, dass du gerade wütend, traurig oder enttäuscht bist, dass du dich benachteiligt fühlst, dass du dich selber bemitleidest. Nimm diese Gefühle an. Es ist völlig okay und normal, dass sie ab und an mal bei uns vorbeischauen. In dem wir sie reflexartig von uns weisen, weil wir sie nicht in unseren Leben haben wollen, geben wir ihnen nur noch mehr Raum. Erkenne, dass sie da sind und habe Mitgefühl mit dir, dass du genauso fühlst. Sei gnädig mit dir.

 

2.       Dem Leben zuhören

Frage dich, frage das Leben in einem nächsten Schritt, warum du dich wohl in dieser Situation befindest, in der du all diese Gefühle empfindest. Frag dich, was dir das Leben wohl damit aufzeigen will, was es dich damit lehren will. Schreibe deine Gedanken dazu auch gerne auf. Deine Gedanken aufzuschreiben, hilft dir nicht nur, sie auch zu einem späteren Zeitpunkt noch nachvollziehen zu können, sondern auch klarer für dich herausarbeiten zu können, welche Chancen und welches Wachstumspotential in den Herausforderungen deines Lebens liegen.

 

3.       Mit dem Flow gehen

Wenn du verstanden hast, was dir das Leben mit der Herausforderung, mit der du dich gerade konfrontiert siehst, sagen will, was es dir damit beibringen will, versuche in einen Modus der Dankbarkeit dafür, dass du lernen und wachsen darfst, zu kommen. Und mit dieser Dankbarkeit gehe voller Vertrauen in dich und das Leben mit dem Flow.

 

Lass los und lass dich treiben. Alles was dir passieren kann, ist Wachstum. Lass dich ein auf das, was das Leben für dich bereithält.

 

Erkenne, dass du die Macht über dich und dein Lebensglück hast und ergreife sie. Eines ist dabei sicher, du darfst darauf vertrauen, dass dir dein Leben dabei nicht im Wege stehen wird, alles was es will, ist, dich wachsen zu sehen. Sei also voller Vertrauen und gehe mit dem Fluss, der sich Leben nennt.

 

Hast du dich schon von Gefühlen des sich selbst Bemitleidens verabschiedet oder klopfen sie auch bei dir ab und zu einmal wieder an? Und was tust du gegen sie?

 

Für deinen Weg wünsche ich dir nur das Beste!

 

Alles Liebe,

Deine Anna

 

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